Prüfungen


Die Retrieververeine in Deutschland haben sich im Laufe der Jahre für die verschiedenen von ihnen angebotenen Prüfungen eigene Prüfungsordnungen geschaffenen, nach welchen die Hunde geprüft und gerichtet werden. Diese Ordnungen werden von Zeit zu Zeit überarbeitet oder aktualisiert und - sofern die übergeordneten Verbände wie z.B. der JGHV grundsätzliche Prüfungsordnungen wie z.B. die VGPO ändern - den Verbandsvorschriften immer wieder neu angepasst. An diesen Prüfungen können alle Retriever mit F.C.I.-Ahnentafeln teilnehmen, sofern nicht weitere Einzelvoraussetzungen noch zu erfüllen sind (Jagdschein, bestandene Anfängerprüfung etc., Alter des Hundes).

Die meisten dieser Prüfungsordnungen können im Internet als Datei herunter geladen und vom Anwender gespeichert und ausgedruckt werden. Die Internetadressen der großen Retrieververeine sind dabei auf unserer Homepage unter der Rubrik "Links" hinterlegt.

Die folgende Übersicht soll die für uns wichtigsten Prüfungsordnungen kurz umreißen und grundsätzliche Erläuterungen geben:


nichtjagdliche Prüfungen:

Wesenstest (WT):
Keine Prüfung im Sinne von "Abfrage des Erlernten", sondern ein Test hinsichtlich Verhalten und Wesenseigenschaften. Testsituationen sind u.a. der Spaziergang durch eine Menschenmenge, Spiel mit dem Führer und fremden Personen, Beutespiele, Rückenlage, Kreisprobe, ein Parcours mit je drei optischen und je drei akustischen Reizsituationen und ein Schusstest. Getestet werden u.a. Bindung, Temperament, Beute- und Bringtrieb, Ausdauer, Aufmerksamkeit, Unterordnungsbereitschaft, Sicherheit gegenüber Menschen, gegenüber optischen und akustischen Reizen und einiges mehr. (DRC, LCD und GRC, dort aber FdW = Feststellung des Wesens; WT im DRC u. LCD fast identisch, im GRC weniger intensiv)
siehe Wesenstestordnung des DRC


Begleithundeprüfung (BHP):
Prüfung des Retrievers auf "Alltagstauglichkeit" mit Leinenführigkeit, frei bei Fuß gehen, ablegen, Schusstest und mehr. Mindestalter 10 Monate. (DRC, GRC, LCD, auch DVG mit anderer Prüfungsordnung)
siehe BPO/R des DRC.


Dummyprüfungen (Arbeitsprüfung mit Dummies) in der Anfänger-, Fortgeschrittenen- und Offene Klasse (APD):
Apportierprüfungen mit Einzel- und Doppelmarkierungen, Einweisen, Verlorensuchen und Steadyness-Tests unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. (DRC, GRC und LCD)
siehe APD/R des DRC


Workingtest (WT):
Dummy-Prüfungen ohne feststehendes Regelwerk und ohne feststehende Aufgaben. Diese werden vom Richter nach den örtlichen Gegebenheiten festgelegt. Schwierigkeitsklassen wie bei der Dummy-Prüfung. Gerichtet wird in Anlehnung an die APD/R oder an die F.C.I.-Grundsätze für Field Trials.
siehe APD/R des DRC


jagdliche Prüfungen:

Jagdliche Jugendprüfung für Retriever (JP/R):
Anlagenprüfung für Retriever von 9 bis 24 Monaten mit den Fächern: Freie Verlorensuche, Wasserfreudigkeit und Verlorensuche mit Marking im deckungsreichen Gewässer, Spurwille und Sicherheit auf der Schleppspur, Standruhe, Merken (Markieren), Nasengebrauch, Bringen von Nutzwild, Führigkeit und Arbeitsfreude.
siehe JP/R des DRC


Bringleistungsprüfung (BLP):
jagdliche Leistungsprüfung mit den Fächern: Hasen- oder Kaninchenschleppe im Wald mit 300 m Länge, Freie Verlorensuche und Bringen von 2 Stück ausgeworfenem Haarnutzwild (Fläche 50 x 40 m), Schussfestigkeit im Wasser, Verlorensuche auf Ente im deckungsreichen Gewässer, Einweisen auf und Bringen von 2 Stück ausgeworfenem Federwild (80 x 40 m Fläche), Federwildschleppe im Feld mit 200 m Länge, allgemeines Verhalten - Gehorsam, Verhalten auf dem Stand (Standtreiben), Leinenführigkeit, Folgen frei bei Fuß, Ablegen unter Schuss, Schussfestigkeit an Land, Arbeitsfreude, Führigkeit, Nasengebrauch. (DRC, LCD und VJR - Verein Jagdretriever), optional Stöbern ohne und mit lebender Ente. siehe BLPO des DRC


Jagdpraxisprüfung des VJR (JPP):
Prüfung anlässlich einer tatsächlichen Jagd; je nach Umständen: Stöbern mit der lebenden (geflügelten) Ente, Hasenspur, Ausarbeiten des Geläufs eines geflügelten Fasans (Runner), Einweisen, Verlorensuche etc., anfallende Arbeiten während des praktischen Jagdbetriebs. ausschließlich Verein Jagdretriever


Spezial-Jagdgebrauchsprüfung (SpJGP/R):

Die in dieser Form durchgeführte SpJGP/R besteht nur noch beim LCD und ist identisch mit der früheren Prüfungsordnung für die sog. Dr.-Heraeus-Prüfung des DRC. Insoweit wurde die von Rusty abgelegte Prüfung nach dieser PO gerichtet. Jagdliche Leistungs- und Eliteprüfung mit den Fächern: Haarwildschleppe 500 m, Einweisen auf 2 Stück Federwild (80 m Entfernung), Verlorensuche mit 2 Enten aus tiefem Schilfwasser bzw. Uferdickicht (Fließgewässer), Einweisen über ein Gewässer auf eine Schleppspur (50m Ente)
siehe SpJGP/R des LCD


Langschleppenprüfungen (LS):
Prüfung des JGHV; Haarwildschleppen mindestens 800 m.
z. Zt. nur über die Jagdgebrauchshundevereine, Kreisjägerschaften und den VJR


Bringtreueprüfung (BTr):
Prüfung des JGHV; Suchen und Bringen eines mind. 2 Stunden vorher ausgelegten Fuchses ohne Apportkommando binnen 20 Minuten, Fläche mind. 100 x 50 m.
siehe VGPO (Ordnung für Verbandsgebrauchsprüfungen) des JGHV


Verbandsprüfung nach dem Schuß (VPS):
Leistungsprüfung des JGHV mit den Fächern: Fuchsschleppe im Wald 300 m (Wahlfach), Haarwildschleppe im Wald 300 m, Stöbern, Buschieren, Riemenarbeit als Übernachtfährte (Schweißarbeit), Allgemeines Verhalten - Gehorsam, Verhalten auf dem Stand (Standtreiben), Leinenführigkeit, Folgen frei bei Fuß, Ablegen unter Schuss, Schussfestigkeit an Land, Arbeitsfreude, Führigkeit, Nasengebrauch, Federwildschleppe im Feld, freie Verlorensuche im Feld auf ein Stück Federwild, Stöbern ohne Ente im tiefen Schilfgewässer, Schussfestigkeit im Wasser, Verlorensuche auf eine ausgeworfene Ente im tiefen Schilfgewässer, Stöbern auf eine lebende Ente und Bringen der dann erlegten Ente aus tiefem Schilfgewässer.
siehe VPSO des JGHV


Retriever-Gebrauchsprüfung des DRC (RGP):
Leistungsprüfung in Anlehnung an die VGP, der "Meisterprüfung" der Vorstehhunde, mit den Fächern: Riemenarbeit (Schweißarbeit) auf der Übernacht- oder Tagfährte 400 m, Bringen von Fuchs über Hindernis (Wahlfach), Fuchsschleppe Wald 300 m (Wahlfach), Hasen- oder Kaninchenschleppe Wald 300 m, Verlorensuche auf 3 Stücke Nutzwild, Fläche 60 x 70 m, Buschieren, Stöbern ohne Ente im Deckungsreichen Gewässer, Schussfestigkeit im Wasser, Verlorensuche auf Ente im deckungsreichen Gewässer, Stöbern mit lebender Ente im deckungsreichen Gewässer, Federwildschleppe Feld 200 m, Einweisen auf 2 Stück Federwild Fläche 60 x 70 m, allgem. Verhalten - Gehorsam, Verhalten auf dem Stand, Leinenführigkeit, Folgen frei bei Fuß, Ablegen unter Schuss, Schussfestigkeit an Land, Arbeitsfreude.
siehe RGP/O des DRC


Dr. Heraeus-Gedächtnisprüfung des DRC (HP/R):
Jagdliche Eliteprüfung des DRC (Mindestalter des Hundes 2 Jahre) mit den Fächern: Hasen- oder Kaninchenschleppe 500 m, Doppelmarkierung Land 50 m Entfernung, Einweisen auf 2 Stück Federwild, Einweisen ins Schilf mit Verlorensuche und anschließender Arbeit einer Verleitmarkierung, Einweisen über ein Gewässer auf eine Entenschleppe 100 m, Standtreiben mit anschließender Verlorensuche auf drei Stücke Nutzwild, Fläche 80 x 100 m, wobei 2 Hunde gleichzeitig arbeiten.
siehe HPO des DRC


Jagdeignungs- oder Brauchbarkeitsprüfung (JEP):
Prüfung der offiziellen jagdlichen Brauchbarkeit gemäß der (unterschiedlichen) Vorschriften der einzelnen Bundesländer. In NRW werden seit dem 01.01.2000 folgende Fächer geprüft: Gehorsam (allgemeiner Gehorsam, Verhalten auf dem Stand, Leinenführigkeit), Schussfestigkeit an Land, Haarwildschleppe, Federwildschleppe, freie Verlorensuche auf Federwild im Feld, Schussfestigkeit im Wasser, Verlorensuche auf Ente im deckungsreichen Gewässer, Stöbern mit lebender Ente (und Bringen der erlegten) im deckungsreichen Gewässer, Schweißarbeit (Übernachtfährte).
siehe Richtlinien der Landesjagdverbände bzw. Ministerien