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Wander-Ausstellung:
Das vergessene Volk - Slawen im Oderland

Plakat Ausstellungseröffnung

derzeitiger Veranstaltungsort:

Rathaus OT Eggersdorf
Flur EG (Meldeamt)
Am Markt 8
15345 Eggersdorf


Pünktlich zum Start des 675ten Jubiläums der Ersterwähnung Eggersdorfs wurde im Januar eine Wander-Ausstellung eröffnet, die versucht zu dokumentieren, was vor dieser Zeit in unserer Region geschah. Unter dem Arbeitstitel "Unsere Heimat in Europa" wird der Überlebenskampf der Slawen zwischen Elbe und Oder vor 1000 Jahren dargestellt. Diese vom Verein "Bauernvolk Eggersdorf e.V." organisierte Ausstellung reiht sich ein in die Bemühungen des Vereins, ein regionales Geschichtsbild zu vermitteln und damit zur Entwicklung einer humanistisch geprägten Heimatverbundenheit beizutragen.

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"Unsere Heimat in Europa" wird von vielen Menschen heute noch als Widerspruch empfunden. Ein Heimatgefühl, wie es z.B. in Frankreich, England oder Polen zum normalen nationalen Selbstverständnis gehört, ist hierzulande geradezu verpönt. Wir wollen ein tolerantes Europa, frei von jeglichem Fundamentalismus der Kulturen. Wir wollen ein Europa, in dem sich auch alle Generationen wieder finden. Europäische Kunst und Kultur sollen dazu beitragen, Widersprüche zwischen Heimat und Europa aufzulösen und jeglichen \"Kampf der Kulturen\" ad absurdum zu führen.

In seinem Grußwort zum 50. Jahrestag der "Aktion Gemeinsinn" am 17.10.2007 betonte auch der Bundespräsident Horst Köhler das Thema "Heimatbewusstsein":

Gerade in Zeiten, wo mancher von uns fürchtet, in der Globalisierung seine Wurzeln zu verlieren, ist es wichtig, dass wir uns immer wieder unserer selbst vergewissern, dass wir uns fragen, was wir an uns und unserem Land eigentlich schätzen. Wo können wir Vorbild sein - im Kleinen wie im Großen? Was gibt uns Halt und Heimat?

Zur Ausstellungseröffnung am 18. Januar 2008 ab 19:30 Uhr im Saal der Musikschule "Hugo Distler" hielt der Direktor des Wendischen Museums Cottbus Herr Werner Meschkank einen interessanten Vortrag über die Geschichte und die Gegenwart des slawisch/wendischen Volkes.


Als die Wendengötter sterben sollten

Einführungstext zum Vortrag von Werner Meschkank (Cottbus)

Wie lebten und was glaubten und erlebten unsere Vorfahren vor rund eintausend Jahren? "Seit Karls des Großen Zeit waren die Apostel der Religion und der Liebe unseren Slawen nur als Vorposten der feindlichen Heere erschienen, und für sie war das Christentum in der Tat gleichbedeutend mit Sklaverei", beurteilte der deutsche Historiker und Archiv-Sekretär Wilhelm Gottlieb Beyer im Jahre 1848 die Christianisierung der in Folge der Wendenkreuzzüge (9.-12. Jh.) unterworfenen Slawengebiete östlich der Elbe und Saale.

Einer der Wendenkreuzzugstreiber war z.B. der Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux (um 1090–1153). Er wurde 1174 heilig gesprochen und war der hauptverantwortliche religiöse Fanatiker, mit dessen Namen sich der blutige Wendenkreuzzug von 1147 verknüpft, infolge dessen die lutizisch- wendischen Kultur im Gebiet zwischen Ostsee und Lausitz ausgerottet wurde. "Im Tode des Heiden sucht der Christ seinen Ruhm, weil Christus verherrlicht wird, das Töten von Heiden ist nicht Menschenmord, sondern Tötung des Bösen." schrieb Bernhard in Missachtung der grundlegenden christlichen Gebote "Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen" und "Du sollst nicht töten." Nichtchristliche Wenden waren für ihn keine Menschen.

Nach dem Willen der Eroberer mit dem Kreuz sollten die Wendengötter verschwinden. Dies gelang nahezu vollständig. Die historische Quellenlage ist deshalb ausgesprochen schlecht. Die wenigen Überlieferungen stammen fast ausschließlich von nichtslawischen christlichen Geschichtsschreibern, die den Wenden zum Teil sehr starke Vorurteile entgegenbrachten.

Werner Meschkank, Journalist und Historiker aus Cottbus, fügt Thesen, Tatsachen und Mythen zu einem Bild der altwendischen Glaubenswelt zusammen. Überraschenderweise gibt es im ursprünglich slawischen (wendischen) Gebiet des heutigen Deutschlands bis in die Gegenwart Spuren von Kulthandlungen für slawische Gottheiten. Der Nachweis wird unter den Zuhörern geführt (er ist bei Lausitzern bisher immer gelungen, vielleicht auch bei den Nachfahren der Wenden im Barnim?), und es wird diese dann sicher verblüffen, dass sie unbewusst bisweilen wendischen Göttern huldigen.


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