Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer, Mattbilder & Motive, Réti und Anti-Réti, Eröffnungsverständnis - Isolani)
Heilbronner-Schachverein
(Infos, Bilder, Download, Mattaufgaben, Partien)
Schachtagebuch
Gronk-Award


Das Wolga-Gambit

Ideen und Strategien
 


1. Einleitung 2. Typische Manöver für Schwarz 3. Typische Manöver für Weiß 4. Hauptvariante
 mit 7.e4
5. Hauptvariante
mit 6.g3
6. Moderne Variante
5.e3 g6
7. Moderne Variante
5.e3 axb5
8. Variante 5.f3 9. Ablehnung mit 5.b6

Die Idee des Wolga-Gambits

 

Das Wolga-Gambit entsteht nach der Zugfolge:

1.d4 Sf6         

2.c4 c5      

3.d5 b5    

4.cxb5 a6

 

Schwarz bietet ein Bauernopfer an, dessen Vorteil im strategischen Spiel liegt. Anders als in anderen Gambits gibt es keine direkten taktischen Drohungen und Weiß hat nach 5.bxa6 einen soliden Mehrbauern. Um das Wolga-Gambit zu verstehen, muss man die typischen Stellungsmuster interpretieren können und vertraut mit den zugrunde liegenden Figurenmanövern sein.

Ich stelle zuerst die klassische Hauptlinie vor, die ein bestimmtes Stellungsbild ergibt, das ganz charakteristisch ist für das Wolga-Gambit. Anhand dieser Ausgangstellung lassen sie die grundlegenden Gedanken des Wolga-Gambits schön aufzeigen.

5.bxa6 g6       

6.Sc3 Lxa6

7.e4 Lxf1        

8.Kxf1 d6

9.Sf3 Lg7

10.g3 0-0

11.Kg2 Sbd7 

(Diagramm)

Stellungsanalyse:

 

Weiß hat seine Entwicklung fast beendet und besitzt einen Freibauern mehr. Die Bauernstruktur ist allerdings wesentlich schlechter als die Schwarze, dessen Stellung insgesamt harmonischer ist. Aus diesem Grund favorisiert das Endspiel auch Schwarz, selbst wenn zu diesem Zeitpunkt der Mehrbauer noch nicht zurückgewonnen wurde. Das strategische Ziel von Weiß ist es, im Zentrum (mittels e5) oder auch am Königsflügel einen Angriff zu starten, ohne dabei am Damenflügel von Schwarz überrollt zu werden. Der Schwachpunkt von Weiß ist ohne Zweifel der b-Bauer, dessen Deckung Probleme bereitet, falls der Läufer auf c1 wegzieht. Man beachte, dass der schwarze Läufer auf g7 die Diagonale a1-h8 kontrolliert, sobald der Sf6 wegzieht.

Schwarz hat für das Bauernopfer, die offenen Linien am Damenflügel gewonnen und bereitet ein Druckspiel vor, um einen bzw. beide Bauern zu gewinnen. Ein weit verbreiteter Irrtum ist es, zu glauben, dass dies die einzige Strategie von Schwarz ist. In vielen Varianten muss Schwarz auch sein Spiel im Zentrum suchen, um nicht tatenlos einem Zentrumsangriff von Weiß ausgeliefert zu sein. Ein gut vorbereitetes e6 hat schon ein ums andere mal Schwarz zum Sieg verholfen, insbesondere, falls Weiß eine passive Bauernaufstellung vorgenommen hat (e3,f3).

 

Weiter...

Aus dem Vortrag vom 18. April 02. © by Christian Wolbert