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Gründung und Entstehung

März 1991 stellte OFF ROAD den Opel Frontera und Frontera Sport vor, das Off Road-Erstlingswerk von Opel: Isuzu Rodeo und Amigo mit Motoren aus dem Personenwagen-Zutatenregal von Opel (sie stammen vom Omega). Die Rüsselsheimer steigen groß ein und bieten gleich ein komplettes Programm an: Frontera Sport mit 2 Litern und 115 PS, großer Frontera mit 2,4 Litern und 125 PS respektive 2,3 Liter-Turbodiesel mit 100 PS. Drei Jahre nach der Markteinführung wird der Frontera grundlegend überarbeitet. Statt mit blattgefederter Hinterrachse und Trommelbremsen rollt der englische Japaner fortan mit einem moderneren Unterbau über die Straßen: Die Hinterachse wird mit drei Längslenkern und einem Panhardstab exakt geführt und stützt sich über progressiv wirkende Schraubenfedern am modifizierten Leiterrahmen ab. OFF ROAD ist im März 1995 zufrieden: "Das neue Fahrwerk gab eine rundum überzeugende Vorstellung". Neue Motoren wurden dem Dauerbrenner auch spendiert: Weiter im Programm blieb der 2,0i, dazu kam der 2,8 Liter-Isuzu-Vierzylinder-Diesel-Direkteinspritzer Diese Maschine tanzte aber nur einen Sommer lang. Ab Herbst 1996 wurde der Motor wegen der scharfen Abgaswerte Euro 2 von einem Wirbelkammer-Turbodiesel des italienischen Herstellers VM abgelöst. Bis zum Jahre 1998 hat der Frontera einen 2,2 Liter Einspritzmotor mit 136 PS beziehungsweise als 2,5 TDS einen Turbodiesel mit Ladeluftkühlung und 115 PS. Opel hatte von Anfang an große Ambitionen: Die Rüsselsheimer wollen gleich Marktführer werden. Das gelang ihnen sogar - sie brachen die Dominanz japanischer Marken unter den Geländewagen. Bei den Neuzulassungen in Deutschland war Opel eine Weile lang tatsächlich führend, wurde aber von Mitsubishis Pajero und Toyotas Funmobil RAV4 immer wieder von der Spitzenposition verdrängt

 

Opel Frontera A (1992-1998)
Der deutsche Patient
Eigentlich ist der Frontera A ein englischer Patient, denn er wurde in England gebaut und hat zahlreiche Krankheiten. Doch da er bei uns als Opel verkauft wurde, gilt er hierzulande als deutsches Auto. Das ändert aber nichts an seinen Problemen.
 

Nichts als  Leckagen

"Der Herr schütze uns vor Schnee und Wind - und Autos, die aus England sind." Dieser von deutschen Mechanikern hämisch grinsend vorgetragene Spruch hält sich seit Jahrzehnten. Ob berechtigt oder nicht, Tatsache ist, dass der Opel Frontera trotz seines urdeutschen Markennamens im britischen Luton nahe London gebaut wird. Unbestreitbar ist auch, dass diesen ersten Geländewagen von Opel Defekte heimsuchen, die zumindest in den vergangenen Jahrzehnten typisch für englische Autos waren.

Schwerwiegende mechanische Schäden sind selten, dafür verärgert der von 1992 bis 1998 produzierte Frontera A seine Besitzer über die Maßen häufig mit ölleckenden Aggregaten und wassertriefenden Kühlern sowie Kurzschlüssen in der Elektrik und Regenwasser im Innenraum. Insbesondere die Ölleckagen sind erstaunlich, denn die Briten produzieren die Motoren ja nicht selbst. Opel lieferte aus Deutschland den 2.0i, den 2.4i und den 2.3-Turbodiesel; der spätere 2.8-TDI-Diesel kam von Isuzu aus Japan, den zuletzt eingebauten 2.5-TDS-Diesel schickte der italienische Motorenhersteller VM aus Italien nach England.

Das Erstaunliche: Werden die gleichen Motoren anderswo auf der Welt eingebaut, sind Flüssigkeitsverluste wesentlich seltener. Trotzdem gibt es öldichte Frontera, auch wenn satte 42 Prozent der an dieser Fragenbogenaktion teilnehmenden Leser Ölverluste an allen Aggregaten monierten. Deshalb gilt es beim Gebrauchtkauf eines Frontera, den Stellplatz des Vorbesitzers genau auf verräterische Ölflecke zu untersuchen.

Die Kühlwasserverluste (26 Prozent) betreffen sämtliche Versionen. Nach ausgiebiger Probefahrt prüfe man deshalb, ob grünlich schimmernde Kühlflüssigkeit an Kühler oder Wasserpumpe austritt. Zu allem Überfluss kämpfen die Frontera-Besitzer häufig auch noch mit eindringendem Regenwasser. An Scheibendichtungen und Hecktüre vorbei gelangt die Feuchtigkeit ins Innere. Auch die Dichtungen der Glasdächer lassen Wasser durch.

Motor und Karosserie

Es gibt aber auch Positives über den Frontera A zu berichten: Wichtige und teure Aggregate wie Motor, Getriebe, Allradantrieb und Achsen halten meist problemlos über 200.000 Kilometer. Bei den Motoren gilt dies allerdings nur für die Benziner, deren einziges Problem die recht kurzlebige Lambdasonde ist. Deshalb sollte man beim Gebrauchtkauf auf eine frische AU-Plakette bestehen.

Die Turbodiesel halten - wie heutzutage fast schon üblich - deutlich weniger lang und sind überdies wesentlich empfindlicher gegenüber schneller Autobahnfahrt. Der bis 1995 verwendete 2,3-Liter-Turbodiesel, dessen Grundkonstruktion noch auf den seligen Opel Rekord D zurückgeht, braucht meist nach rund 120.000 Kilometer eine aufwändige Zylinderkopfüberholung. Weniger berechenbar ist der von Isuzu stammende 2,8-Liter-Turbodiesel mit Direkteinspritzung: Er hält mal 250.000, mal nicht einmal 100.000 Kilometer, weitgehend unabhängig von Fahrweise und Wartungsgewohnheiten. Auch der zuletzt verwendete 2,5-Liter-Turbodiesel mit elektronischer Wirbelkammereinspritzung bietet keinen Ausweg aus der Dieselmisere: Der Italo-Motor reagiert vor allem auf flottes Autobahntempo zuweilen mit teuren Zylinderkopfschäden, die häufig zwischen 80.000 und 120.000 Kilometer auftreten. Darüber hinaus gibt auch der Turbolader gern im Rahmen dieser Laufleistung seinen Geist auf.

Unzufrieden sind die Frontera-A-Besitzer mit der Rostvorsorge. Unglaubliche 89 Prozent haben bereits Roststellen an Türen, Hauben, Kotflügeln, Radläufen oder Bodenblechen entdecken müssen; oft bereits bei gerade einmal fünf Jahre alten Exemplaren. Noch schneller rostet nur noch das minderwertig lackierte Original-Opel-Zubehör, etwa der von 81 Prozent der Teilnehmer gekaufte Frontschutzbügel. Hier klagen praktisch sämtliche Besitzer über erhebliche Rostaufbrüche, teilweise sogar über Risse. Da passt es gut ins Bild, dass auch die Auspuffanlage nur eine geringe Lebensdauer hat. Nicht nur Korrosion setzt ihr zu, auch Vibrationsrisse kommen immer wieder vor. Gut, dass die Abgasanlage so billig ist.

Technik und Qualität

Zu den Baugruppen, die selbst beim Frontera A unproblematisch und langlebig sind, gehören bei allen Versionen die Differenziale und die Lenkung. Dagegen sollte man Lichtmaschinen und Wasserpumpen mit mehr als 100.000 Kilometer Laufleistung misstrauen. Die verstärkten Anlasser der Dieselmodelle halten länger als die der Benziner, die meist nach 100.000 Kilometer überholungsreif sind.

Für 79 Prozent der Fragebogeneinsender ist der Frontera A der erste Geländewagen. 32 Prozent sind treue Opel-Kunden und fuhren zuvor schon einen Opel-Pkw, meist einen Omega, seltener einen Astra. Auch unter den Zweitwagen finden sich überdurchschnittlich viele Autos mit dem Blitz: 49 Prozent der Frontera-Fahrer besitzen noch ein zweites Auto, davon stammt über ein Viertel aus dem Hause Opel, meist Corsa und Astra. Gute Noten erhalten die Opel-Werkstätten von den Frontera-Besitzern. 70 Prozent sind zufrieden mit deren Arbeitsleistung. Der Preis für eine große Inspektion liegt nach Leserangaben durchschnittlich bei 380 Euro. Das muss man heutzutage als günstig einstufen.

Die Kritik am Frontera selbst hält sich in Grenzen. Bei sämtlichen Versionen wird die etwas zähe Leistungsentfaltung der Motoren (16 Prozent) moniert. Im Mittelpunkt der Kritik stehen jedoch mit deutlichem Vorsprung die Probleme mit der Zuverlässigkeit (34 Prozent) und die mangelhafte Rostvorsorge (41 Prozent). Im Ergebnis überrascht die schlechte Wiederkaufsquote des Frontera A nicht. Lediglich 28 Prozent der Einsender können sich vorstellen, noch einmal diesen Typ zu nehmen. Immerhin 41 Prozent hoffen jedoch auf den Fortschritt beim Nachfolger Frontera B und wollen diesen wählen. So bleiben satte 31 Prozent, die der Marke Opel verloren gehen. Unter ihnen ist kein eindeutig bevorzugter Fahrzeugtyp auszumachen. Das Interesse verteilt sich einigermaßen gleich auf Mercedes M-Klasse, Jeep Grand Cherokee, Hyundai Terracan, Toyota LandCruiser 90 und Nissan X-Trail.

Historie, Schwächen, Kosten

Modellgeschichte 1992 Modelleinführung des Frontera als Zweitürer (Länge 4,19 m) mit 2,0-Liter-Benziner (115 PS) und als Viertürer (Länge 4,69 m) mit 2.4-Benziner (125 PS) oder 2.3-Turbodiesel (100 PS); alles 4-Zylinder 1995 2.2-Benziner (136 PS) statt 2.4i, 2.8-Turbodiesel mit Direkteinspr. (113 PS) statt 2.3 TD, ABS-Bremsen, Schraubenfedern an der Hinterachse statt Blattfedern, 16- statt 15-Zoll-Felgen, neue Hecktür (Viertürer) mit links angeschlagenem Unterteil (statt unten) 1996 Neuer Innenraum mit zwei Airbags, 2.5 TDS mit Wirbelkammereinspritzung (115 PS) statt 2.8 TDI 1998 Ablösung durch den Frontera B

Schwachstellen Die innen belüfteten vorderen Bremsscheiben halten beim Frontera je nach Fahrweise zwischen 80.000 und 120.000 km, sind aber sehr teuer vor Rost ist der Frontera mäßig geschützt. 89 Prozent der Leser beklagen leichte Rostspuren, neun Prozent erhebliche. Der Auspuff korrodiert oft schon nach 3 Jahren undichte Wasserkühler und Wasserpumpen ausgefallene Lambdasonden (Benziner) streikende Vorglüheinrichtungen (Diesel) und Lichtmaschinen verendete Turbolader (2.5 TDS) Undichtigkeiten sind sehr häufig; 42 Prozent der Leser beklagen Ölverluste an den Aggregaten, 26 Prozent Kühlmittelverluste; dazu 23 Prozent Wassereinbrüche die Zuverlässigkeit des Frontera lässt zu wünschen übrig. Die Benziner haben seltener Startprobleme (fünf Prozent), aber mehr Pannen (24 Prozent), die Turbodiesel streiken häufiger beim Start (19 Prozent), dafür seltener unterwegs (13 Prozent).

Reparaturkosten Preise inklusive Mehrwertsteuer am Beispiel eines Opel Frontera Sport 2.0i, Baujahr 1996. Karosserieteile und mechanische Austauschteile sind günstig, teuer sind das von Isuzu stammende Getriebe und die vorderen Bremsscheiben.


 
Reparaturkosten Opel Frontera Sport 2.0i, Bj. 1996.
Kotflügel vorn, lackiert 134 Euro
Scheinwerfer komplett 101 Euro
Bremsscheiben vorn 324 Euro
Bremsklötze vorn (ein Satz) 49 Euro
Getriebe (AT) 2899 Euro
Teilmotor (AT) 2096 Euro
Lichtmaschine (AT) 177 Euro
Anlasser (AT) 156 Euro
Wasserpumpe 60 Euro
Auspuff ohne Kat 258 Euro

Fazit und Technik

Fazit Wirklich empfehlenswert ist der bis 1998 gebaute Frontera A nicht, obwohl die günstigen Gebrauchtpreise locken. Aber die Pannenquote ist einfach viel zu hoch. Dazu kommt der Ärger mit häufigen Öl- und Wasserverlusten, die aufwändige Reparaturen erfordern. Schade, denn die sonstigen Unterhaltskosten bewegen sich auf akzeptablem Niveau.

Technik Allradantrieb: zuschaltbarer Allradantrieb (manuelle oder automatische Freilaufnaben); Geländeuntersetzung Aufbau: Leiterrahmen, aufgeschraubte Karosserie aus Stahlblech Verbrauch: 2.0i und 2.2 16V: 12 l Super/100 km; 2.4: 13 l Super/100 km; 2.3 TD und 2.8 TDI: 10,5 l Diesel/100 km; 2.5 TDS: 11 l Diesel/100 km Höchstgeschwindigkeit: Benziner: 157 km/h; 2.3 TD+2.8 TDI/2.5 TDS: 147/154 km/h

 

 

KNACKIGER TYP


Der kantige Off-Roader Opel Frontera gehört zu den beliebtesten Fahrzeugen seiner Klasse in Deutschland in Deutschland.

 

 

Text: Tobias Kerner
 

 
           
 
 

Der Opel Frontera ist in seinen Grundzügen kein Opel, sondern ein Japaner - und zwar einer von Isuzu. Die ebenfalls zum GM-Konzern gehörende Autofirma konnte Anfang der 90er Jahre das bereitstellen, was Opel fehlte: Ein knackiger Geländegänger, der einerseits talentierter war als die reinen Softroader oder Funcruiser, andererseits auch auf der Straße eine gute Figur abgab. Opel erkannte rechtzeitig die Marktchancen, die ein solcher Geländegänger in Deutschland hatte und veredelte den Isuzu Rodeo zum Opel Frontera. Dank sorgfältiger Modellpflege ist der Frontera stetig besser geworden und seit 1998 schon in der zweiten Modellgeneration erfolgreich. Der von Anfang 1992 bis 1998 angebotene Frontera I lockt mit Karosserie- und Motorvarianten zu akzeptablen Preisen. Wie stets bei Geländewagen, sollte man zumindest Karosserie und Fahrwerk vor dem Kauf gründlich prüfen!

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Der in England produzierte Opel Frontera gilt als moderner Geländewagen, der auf und abseits der Straße eine gute Figur macht. Ein Luxus-Offroader ist er nicht, eher (als Fünftürer) ein geräumiger Geländegänger für Familien oder (als Dreitürer) ein bulliger Sportsfreund für Singles.
Mit der aktuellen Konkurrenz kann er in vielen Punkten noch mithalten, wenngleich seine Karosserie inzwischen etwas in die Jahre kommt.
 

OPTIK UND KAROSSERIE
Als der Frontera auf den Markt kam, galt sein Design wegweisend.
Die bauchigen Kotflügel signalisieren Dynamik und Entschlossenheit, die Frontpartie wirkt dagegen eher schlicht und (kein Wunder) ein klein wenig japanisch.
Während der große Fünftürer (Länge 4,48 Meter, Radstand 2,76 Meter) mit seinen drei breiten Seitenfenstern sachlich auftritt, wirkt der kürzere dreitürige Frontera (Länge 4,20 Meter, Radstand 2,33 Meter) aufgrund der sehr breiten B-Säule betont kraftvoll, fast schon sportlich.
Der Dreitürer ist zudem nicht nur als Coup, sondern auch als Softtop mit Faltdach ab der B-Säule und Hubdach vorne erhältlich. Anfang 1995 wurde der Frontera technisch überarbeitet, ein umfangreiches Facelift erfolgte erst anläßlich der Präsentation der zweiten Frontera-Generation 1998, die rundlicher und eleganter daher kommt. Typisch für einen Geländewagen sind die erhöhte Bodenfreiheit und das außen an der Hecktür angebrachte Ersatzrad.
Drei- und Fünftürer wirken schon optisch solide, und tatsächlich ist die Verarbeitungsqualität der Karosserie gut. Beim Platzangebot gilt dies in erster Linie für den Fünftürer, der im Normalfall ein Kofferraumvolumen von 430 Litern aufweist. Werden die Rücksitze umgeklappt, passen bis zu 1570 Liter ins Heck des Off-Roaders. Somit ist dieser Frontera eine interessante Alternative für Familienväter, die Geländewagen bevorzugen, weil sie mitunter auch ein kraftvolles Zugfahrzeug benötigen. Der kompakte Dreitürer bietet nur 300 Liter Stauraum, die sich auf maximal 1160 Liter erweitern lassen. Kräftige Stoßfänger vorne und hinten sowie Stoßschutzleisten an den Seiten schützen die Karosserie wirkungsvoll. Einen etwas mickrigen Eindruck machen nur die Klapptürgriffe. Rost ist höchstens beim Auspuff ein Thema - oder bei Schäden am Unterboden durch zu heftigen Geländeeinsatz des Fahrzeugs.

MOTOR UND GETRIEBE
Zunächst gab es den Frontera lediglich mit einem 2,4 Liter Benziner mit 92 kW/125 PS und einem 2,3 Liter Turbodiesel mit 74 kW/100 PS.
Kurze Zeit später wurde (für den Dreitürer) auch noch ein 85 kW/115 PS starker 2,0 l Vierzylinder ins Programm geholt. Der 2,4 l Benziner reißt im über 1,7 Tonnen schweren fünftürigen Frontera zwar keine Bäume aus, die Fahrleistungen sind gerade einmal ausreichend (0-100 km/h in 16,5 Sekunden, Spitze 153 km/h). Aufgrund des mit 195 Nm bei 2400 U/min hohen Drehmoments wirkt er aber kraftvoll und ist auch im Gelände eine akzeptable Motorisierung. Natürlich verbraucht so ein schwerer Brocken nicht wenig - gut 12 Liter Super genehmigt sich das Triebwerk im Durchschnitt.
Deutlich sparsamer ist nur der Turbodiesel, der sich mit 10,5 bis 11 Litern Diesel begnügt. Er ist sehr durchzugsstark (maximales Drehmoment: 215 Nm bei 2200 U/min), aber auch ziemlich laut und wenig temperamentvoll (Spitze 147 km/h, 0-100 km/h in 19,3 Sekunden). Letztendlich dürfte der Diesel vor allem für Frontera-Freunde interessant sein, die das hohe Drehmoment im Gelände zu schätzen wissen und viele Kilometer im Jahr zurücklegen.
Nicht ganz so viel Lärm produziert der 2,0 l Benzinmotor mit 85 kW/115 PS, kultiviert ist er ebenfalls nicht. Leider ist der Motor relativ durchzugsschwach, was auch zum Dreitürer nicht besonders gut paßt schließlich bringt selbst der über 1,5 Tonnen auf die Waage. Dafür dreht der Vierzylinder munter hoch und ermöglicht ordentliche Fahrleistungen (0-100 km/h in 14,3 Sekunden, Spitze 157 km/h). Im Zuge der Modellüberarbeitung 1995 wurde der 2,4 l Benziner von einem etwas sparsameren und kultivierteren 2,2 l Vierzylinder mit 100 kW/136 PS ersetzt.
Wichtiger: der Turbodiesel erstarkte auf 2,8 l Hubraum und 83 kW/113 PS, was für spürbar mehr Temperament bei nach wie vor bescheidener Laufkultur sorgte.
Das serienmäßige Fünfganggetriebe des Frontera (mit zusätzlicher Geländeuntersetzung) kann nicht wirklich überzeugen und ist für schnelle Schaltvorgänge kaum geeignet. Die Schaltwege sind lang, die Schaltung etwas hakelig, aber wenigstens sind die Gänge gut abgestuft und an die Charakteristik der Motoren angepasst. Die gegen Aufpreis lieferbare Automatik ist keine wirklich komfortable Alternative, da sie die Gangwechsel spüren lässt und wenig harmonisch wirkt.
Als Mängel im Antriebsbereich sind vor allem gerissene Zahnriemen (beim Turbodiesel), Ölverlust, Undichtigkeiten am Kühlsystem und den Heizungswärmetauschern sowie durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen zu nennen. Auch der Luftmengenmesser (kann einfrieren) und die Kraftstoffpumpe sorgten bisweilen für Ärger.
 

INSTRUMENTE UND INNENRAUM
Das kantige Cockpit der ersten Frontera-Generation wirkt heute vergleichsweise rustikal. An einen Geländewagen alter Schule erinnert es aber nur wenig, da Bedienelemente und Instrumente weitestgehend dem Standard gängiger Mittelklasselimousinen entsprechen. Die großen, halbkreisförmigen Instrumente sind klar gezeichnet und lassen in Punkto Übersichtlichkeit keine Wünsche offen. Links und rechts an den Seiten des kantigen Armaturenträgers sitzen einige Schalter für Licht etc., was zu Beginn etwas verwirrend sein mag - ansonsten dürfte es keine Probleme bei der Bedienung geben. Allerdings wirken die Schieberegler für die kräftige, im Sommer wie Winter wirksame Heizung bzw. Lüftung überholt; dafür gibt es eine Umlufttaste. Ziemlich schlecht erreichbar ist das tief in der Mittelkonsole, quasi hinter dem Schalthebel installierte Radio.
Die Oberflächen der verarbeiteten Kunststoffe machen optisch einen ziemlich billigen Eindruck, die Verarbeitungsqualität geht aber auch im Innenraum in Ordnung, wenngleich Knarzgeräusche bei im Gelände beanspruchten Fahrzeugen fast schon die Regel sind. Recht angenehm sitzt es sich auf den großen Vordersitzen, die straff gepolstert sind und selbst auf längeren Strecken keine Rückenschmerzen verursachen. Leider ist die Lehnenverstellung bei geschlossenen Türen nur sehr schwer zugänglich.
Das Platzangebot ist gut, beim Fünftürer sogar auf der auf Dauer dann doch ziemlich unbequemen Rückbank. Beim Dreitürer sollte man den Fond nur Kindern zumuten.

FAHRVERHALTEN, SICHERHEIT UND BREMSEN
Geländefahrzeuge gelten aufgrund ihrer schweren Karosserie von vornherein als besonders sicher - dies ist ein Trugschluss. Ohne eine sorgfältig abgestimmte Karosseriestruktur und entsprechende Sicherheitsausstattung drohen gerade bei Fahrzeugen mit Leiterrahmen plus aufgeschraubter Karosserie wie dem Frontera bei einem heftigeren Unfall schwere Verletzungen der Insassen. Airbags gab es leider erst ab Mitte 1996 serienmäßig für den Frontera I, und ABS musste stets extra geordert werden. Insofern ist der Frontera kein Musterknabe in Sachen Sicherheit, auch wenn die Karosserie recht steif ist und über beruhigende Knautschzonen verfügt.
Nicht ganz überzeugen kann auch das Fahrverhalten des Frontera. Der geländegängige Opel besitzt Hinterradantrieb mit zuschaltbarem Vorderradantrieb und verfügt über eine Geländeuntersetzung fürs Getriebe, die über einen Hebel bedient wird.
Zum einen wirkt der Frontera trotz ordentlichem Geradeauslauf und serienmäßiger Servolenkung schwerfällig, zum anderen neigt er sich in Kurven trotz straffer Abstimmung deutlich zur Seite. Das hohe Gewicht und den erhöhten Schwerpunkt kann das Fahrzeug nicht kaschieren. Ganz so wie ein Pkw fährt sich der Frontera also nicht, zumal die Lenkung recht indirekt und der Wendekreis groß ist (der Dreitürer ist allerdings etwas wendiger). Vor allem bei Regen droht das Heck in schnell gefahrenen Kurven schon mal auszubrechen - der Heckantrieb zeigt seine Tücken und es gilt, das Lenkrad fester anzupacken. Im Gelände macht der Frontera bei aktiviertem Allradantrieb nebst Geländeuntersetzung eine wirklich gute Figur und kommt weiter als viele Softroader.
Beim Federungskomfort macht sich negativ bemerkbar, dass bis zur Modellüberarbeitung 1995 an der Hinterachse Blattfedern zum Einsatz kamen, die Unebenheiten nicht sonderlich gut verdauen.
Die Bremsen sorgen für ausreichende Verzögerungswerte, sind aber hoher Beanspruchung nicht besonders gut gewachsen. Da dies leider für die meisten Geländewagen gilt, sollte man von einem sportlichen Fahrstil lieber absehen. Vor dem Gebrauchtwagenkauf ist es wichtig, den Zustand der Bremsanlage zu überprüfen (Bremsbeläge und -scheiben noch in Ordnung?). Bei älteren Fahrzeugen gehen auch schon mal die Servopumpe und die automatischen Freilaufnaben kaputt.

DER MARKTPLATZ
Seit der Einführung des Nachfolgers 1998 sind die Preise für gebrauchte Fahrzeuge deutlich gesunken. Vor allem Frontera-Exemplare, die vor 1995 gebaut wurden, werden preiswert gehandelt. Dennoch sollte man den später vom Band gelaufenen Fahrzeugen den Vorzug geben, weil die Modellüberarbeitung in einigen Bereichen deutliche Verbesserungen brachte (Solidität, Fahrkomfort, Sicherheit).
Empfehlenswerte Dreitürer aus 1995 werden bereits für knapp 7200 Euro gehandelt, ein Viertürer des gleichen Baujahres ist ab ca. 8700 Euro zu haben. Da solche Fahrzeuge meist mindestens 100.000 Kilometer auf dem Tacho haben, sollte man auf ein scheckheftgepflegtes Exemplar achten.

           
 
     
REPARATURKOSTEN
     
Verkleidung Stoßfänger vorn
(ohne Lack):
  343,- Euro
     
Stoßstange hinten (ohne Lack):   220,- Euro
     
Scheinwerfer kompl.:   141,- Euro
     
Bremsscheibe vorn:   220,- Euro
     
Bremsklötze vorn (1 Satz):   159,- Euro
     
Getriebe (5-Gang):   3078,- Euro
     
Motor ohne Anbauteile:   7670,- Euro
     
Lichtmaschine:   778,- Euro
     
Anlasser:   417,- Euro
     
Wasserpumpe:   57,- Euro
     
Auspuff ohne Kat:
(Haupt- u. Nachschalldämpfer)
  399,- Euro
     

Preise inkl. Lohn und MwSt. (Stundensatz 52 Euro netto) am Beispiel Opel Frontera B 2.2
2.2 Ltr.; 100 kW/136 PS Bj. 1998 - 2001
Regionale Schwankungen sind möglich.
 

 
MÖGLICHE MÄNGEL
 
Kühlsystem undicht
Risse am Auspuffkrümmer
Gerissener Zahnriemen
Undichte Heizungswärmetauscher
Defekte Servopumpe
Defekte an den automatischen Freilaufnaben
Überhitzungsschäden an der Zylinderkopfdichtung
Luftmengenmesser kann einfrieren
 
           
 
   
MODELLGESCHICHTE
 
   
02/92

Modelleinführung als viertürige Gelände-limousine und zweitüriger Kombi, genannt Sport.
2,4-Liter-Benziner (92 kW/125 PS)
2,3-Liter-Turbodiesel (74 kW/100 PS)
 

   
01/95

Modellpflege:
Fahrwerk und Bremsen überarbeitet.
Neue Motoren: 2,2-Liter-Benziner
(100 kW/136 PS)ersetzt altes 2,4-Liter-Triebwerk.
2,8-Liter-TDI (83 kW/113 PS) ersetzt alten 2,3-Liter-Turbodiesel
 

   
09/96

Überarbeitetes Cockpit, neuer Dieselmotor:
2,5-Liter-TDS (85 kW/115 PS) ersetzt den
2,8-Liter-TDI, zwei Airbags serienmäßig
 

   
09/98

Neue Modellgeneration mit leichten Re-tuschen an der Karosserie. Neue Motoren: 2,2-Liter-DTI (85 kW/115 PS) und
3,2-Liter-V6 (151 kW/205 PS)
nur für Fünftürer. Beide auch mit Automatik lieferbar.
 

   
02/99

Modelle Sport RS
und Limited serienmäßig mit ABS.