Zu diesem Zeitpunkt sind die Tragflächen bis auf die Hauptbeplankung der Unterseite fertig, also müssen erstmal die Querruder und Klappen gebaut werden. Die Hauptschwierigkeit hierbei ist es, diese Bauteile auszurichten, so dass sie nachher auch miteinander und der Tragfläche fluchten. Wenn nicht, sieht's schlecht aus und ist wohl auch für die Flugeigenschaften nicht so toll...Die Pläne zeigen einige völlig unterschiedliche Methoden, die Ausrichtung hinzubekommen. Die meisten Leute entscheiden sich für eine Schablone, die über das Profil geschoben wird.

Ich habe eine andere Methode gewählt: Alle Rippen des Bausatzes haben sog. Tooling-holes: 5mm kleine Löcher, die während der Fertigung benutzt wurden, um die Teile in eine Presse o.ä. einzuspannen. Alle diese Montagelöcher liegen auf der Profilsehne, also kann man sie auch benutzen, um die Querruder und Klappen mit dem Tragflügel auszurichten. Leider gibt eine ganze Menge Variablen, die die entgültige Lage der Ruder und Klappen beeinflussen: Der Stahlwinkel am Querruder, die Bohrung in diesem Stahlwinkel, durch die der Befestigungsbolzen geht, der Querruderarm am hinteren Holm und so weiter. Also habe ich erstmal stur nach Plan die Winkel an die Querruder geschraubt, dann 1 5/8 unter der tooling-hole-Linie die Bohrung für den Querruderarm gebohrt und die beiden Arme auch gleich angeschraubt. Jetzt ist ja nur noch eine Variable übrig, nämlich die Position des Armes auf dem Flügelholm. Jetzt muss man nur die tooling holes des Querruders und die der Flächenrippe auf eine Linie bringen, und die Position stimmt. Ich habe dafür einfach Gewindenieten in die Montagelöcher gesetzt, um sie so mit langen Schrauben zu verlängern, damit sie über den Außenhautüberstand hinausragen. Nun kann man einfach eine Schur spannen und das ganze Querruder solange vor und zurückschieben, bis diese Schnur an allen Bolzen anliegt. Hört sich kompliziert an, ist aber simpel, wenn man sich die Bilder ansieht.
Das Ganze ist natürlich nicht nur auf meinem Mist gewachsen, sondern stammt wie vieles Andere aus dem Buch '21 years of RVator', das ich jedem Bauer nur ans Herz legen kann.

Nun ja, danch wird die Klappe angepasst. Dabei ist es gut, wenn diese nur zu Hälfte gebaut ist. Die obere Beplankung wird direkt am Flügel angepasst, das garantiert einen sauberen Übergang zwischen Klappe und Querruder.

Das Einzige, was bei mir nach hinten losgegangen ist, ist der Übergang Querruder / obere Tragflächenbeplankung. Diese Beplankung soll am Querruder anliegen, das tat sie bei mir leider nicht. Erst dachte ich, dass ich das Querruder zu weit nach unten eingebaut habe, beim Nachmessen stellte sich aber heraus, dass das so passte. Die einzige Möglichkeit war nun, dass der hintere Holm der Tragfläche den Überhang der Beplankung ablenkt, also die Flanke nicht weit genug gebogen war. Es bleibt dann nichts Andres übrig, als den Überhang nachzubiegen, bis er aufliegt, was natürlich sichtbar ist. Tja, klappt eben nicht alles....

Hier wird der Querruderholm mit den Endrippen an die Beplankung angepasst. Die Nasenrippen haben 'ne Menge Arbeit gemacht, weil sie ja rund sein sollen, aber vielleicht werden sie ja heute rund geliefert, diese jedenfalls gingen 3 Mal um die Ecke.

Prime time ;o)

Das Lackieren ist im Sommer irgendwie besser. Jetzt im November bleibt ja nicht Anderes über, als das in der Garage zu machen. Links hatte ich Folie ausgelegt, rechts nicht, wie deutlich zu sehen ist. Das teure Zeug sinnlos in der Gegend rumgesprüht, Mist. Man kann es zwar einfach zusammenfegen, aber es ist eine Riesensauerei. Ich musste sogar die Tür zum Haus zukleben, weil das Zeug das ganze Haus verpestet hat.
Ich habe ja normalerweise eine kleine SATA Minijet für diese Sachen, aber für so kleine Mengen funktioniert das wirklich mit einer spottbilligen Revell Airbrush mit Saugbecher wunderbar. Das Teil kostet fast nichts, ist ruckzuck sauber und verstopft nie.

Das sind alle Einzelteile für die Querruder, gebohrt, gedimpelt, lackiert und fertig zum Zusammenbauen.

Das Vernieten der Verstärkungsprofile (Backriveting, also hier wird der Setzkopf geschlagen, nicht der Werkskopf)
1.: Eine Reihe Nieten komplett laden.

2.: Von oben mit Tape sichern, damit sie nicht rausfallen. (Dies ist kein Spezialband, sondern wird von Klempnern zum Abdichten verwendet und geht wunderbar)

3.: ..und das Profil mit dem c-frame tool nieten. Unter der Haut liegt eine Stahlplatte. So ist mir wohler als diese Nieten mit dem Niethammer zu schlagen, da das Blech sehr dünn ist.

Die vordere Beplankung ist schon zusammengedrückt, die hintere noch nicht.

Die Beplankung ist nur vorgebogen, da man sonst nicht mehr zum Nieten reinkommt. Nachdem alle Profile eingenietet sind, muss die Haut zusammengebogen werden. Dazu nimmt man 2 Waggonbauplatten, die mit Klavierband zusammengehalten werden, und drückt die Beplankung soweit, dass die Rippen genau reinpassen. (Beim Drücken sind die Rippen natürlich rausgenommen)

Anpassen und Bohren der Beplankung an den Holm und die Rippen. Ich habe alles in dieser Lage zusammengenietet. Wie man links unten sehen kann, habe ich das Ruder mit der Werkbank verschraubt, damit es gerade bleibt. In der Nase ist ein Wasserrohr, das den Gewichtsausgleich übernimmt. Hier ist die Rückseite schon vernietet.

Ein Vollidiot würde nach getaner Arbeit das Querruder vom Tisch abschrauben, 'n Bier aufreissen und sich über die gelungene Arbeit freuen.
Wieso Vollidiot?
...kommt gleich...

Das Wasserrohr wird durch Popnieten (wurgs) mit der Nasenbeplankung vernietet, aber wie soll man diese Nasenbeplankung dimpeln? So: Die Stange des c-frame tool mit dem passenden dimple die, ein Hammer und zack, fertig. Die gesenkte Bohrung im Rohr dient als Gegensenker, klappt 1A!

Verdammte ********! Natürlich hatte ich das Querruder angeschraubt, als das Wasserrohr noch nicht eingenietet war. Es guckt zwar nur zu 20% über die Werkbank aber das sind nun die schweren 20%....Abgeschraubt, Bier angesetzt und -peng!- fällt das ganze Teil auf die Erde. Ich dachte das war's und man könne das Ruder wegwerfen, aber einmal hat es sich ausgezahlt, dass ich nicht sofort aufgeräumt habe. Es ist auf den Druckluftschlauch gefallen, dann auf meinen Fuß und dann auf den Döpper, und dies ist die einzige große Delle. Eigentlich noch Glück gehabt, aber manchmal fällt's schwer, weiterzumachen...

Hier ist der Stahlwinkel schon mit dem Querruder verschraubt und der Ruderarm mit dem Stahlwinkel. So ist das Ausrichten auf dem Holm viel einfacher als mit 3 losen Teilen.

Querruder am Flügel. Jetzt wird das äußere Ende justiert.

Hier sieht man die durch Bolzen verlängerten tooling holes, um die nun eine Schnur gespannt wird. Sie müssen alle in einer Linie liegen, dann passt die Position des Ruderarmes.

So passt das. Jetzt muss erst die Klappe gebaut werden, bevor man auch den inneren Querruderarm ausrichten kann.