Marie Luise Ritter

... schreibt über die Liebe

Marie Luise Ritter ist freie Texterin und Autorin. Mit luiseliebt.de hat sie vor zehn Jahren ihr digitales Tagebuch ins Leben gerufen, aus dessen Texten seitdem drei Bücher entstanden sind.  Diese erzählen vom Leben und von der Liebe und sind eine Hymne an das einfach “Sein”.

Auf Instagram (@luiseliebt) nimmt sie ihre Leser:innen mit in ihren Alltag, auf ihre Reisen und zu immer wieder neuen Abenteuern. Vor kurzem hat sie sich einen großen Traum erfüllt und ist allein für ein paar Monate ans Meer gezogen.

KOLUMNE

Südfrankreich

„Merci beaucoup“, bedanke ich mich beim Vermieter und nicke, den kalten Schlüssel in meiner linken Faust umklammert. Vorsichtig schließe ich die Tür des Apartments auf. Sie ist rot gestrichen, aus Holz und hängt schief in der Verankerung. Ich brauche Kraft, um sie aufzudrücken. Sonne fällt dahinter auf den weißen Holzboden, der leicht knarzt, während ich über ihn zu den Fenstern laufe, um mir die Aussicht anzusehen. Wir befinden uns direkt am Hafen, in einem vierten Stock ohne Aufzug. Ich seufze und drücke die leicht verwitterten, hellgrünen Fensterläden komplett zur Straße hin auf und betrachte die Stadt und den Trubel zu meinen Füßen. Was für ein schöner Flecken Erde. „Warum eigentlich Nizza?“, wurde ich vorher gefragt. Es hat keinen besonderen Grund. Mit dem Auto erreichbar, ohne wieder eine Fähre zu nehmen, eine Stadt, aber mit Strand vor der Tür, das beste aus beiden Welten. Und überwintern in Südfrankreich kam mir wie ein großartiger Plan vor.   Es riecht nach Gras, Knoblauch und Räucherstäbchen, als ich das erste Mal durch die engen Straßen der Altstadt spaziere. „In der Altstadt wohnen nur Erasmus-Studenten, nachts ist es laut und überall dreckig, und es fällt kein Licht in die Wohnungen“, erzählt mir eine Frau, die

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Zeit, in sich zu kehren

Ich sitze gerade in Lissabon in einem Coffeeshop, während der Regen von den Markisen draußen in dicken Bindfäden herunterhängt. Die Farben der bunten Stadt sehen ein bisschen blasser aus als sonst, getaucht in diesiges Licht und damit auch eine gewisse Melancholie. Es ist Dezember. Nicht nur wettertechnisch die perfekte Zeit, um nach innen zu kehren, sich in warme Räume zurückzuziehen wie in das eigene Innere. Dafür war ich hergekommen. Denn irgendwie fühle ich mich gerade gar nicht so richtig “bei mir”, stelle ich hier fest. Ich bin nach Lissabon zum Schreiben geflogen aber komme in keinen richtigen Flow. Ich schließe kurz meine Augen, um dem Geklapper des Cafés, dem Geplapper der Menschen um mich herum, für einen Augenblick mental zu entfliehen. Wie erschafft man sich das, bei sich zu sein? Wie kommt man da wieder hin?   Zeit, inne zu halten und das vergangene Jahr zu reflektieren. Wenn ihr hier schon lange mitlest, wisst ihr von meinem Hang zu Silvester, Jahresanfängen und -rückblicken. Ich habe unzählige Jahre das jeweils vergangene Kalenderjahr mit einem langen Rückblick bedacht. Quasi zelebriert. Denn ich glaube fest daran, dass man Dinge nur anders machen und aus ihnen lernen kann, wenn man immer mal wieder inne

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Vom Kommen und Gehen

Ich habe ewig lang keine Kolumne mehr hier veröffentlicht. Und das ist ja auch gar nicht schlimm. Denn manchmal fließen Texte aus einem heraus, manchmal sammelt man sie eher, um sie dann in ein Buch zu packen, manchmal passiert zu viel Gutes, um überhaupt die Ruhe zu haben, zum Schreiben zu kommen. Oder es fehlen die Tiefen. Ich glaube, mich prägen vor allem die negativen Erfahrungen, Gedanken oder Entwicklungen – und auch die bringen mich zum Schreiben. So ist vor ein paar Jahren der Beginn meines neuen Buches „Vom Glück, allein zu sein“ entstanden. Hier muss ich mich einmal kurz für euren grandiosen Support bedanken – das Buch hat sich jetzt elf Wochen lang in den Top 10 der Spiegel Bestsellerliste gehalten, ist bereits in der achten Auflage, gerade als Hörbuch erschienen und eine Weiterführung ist in Planung. Ich habe gerade die ersten Worte daran geschrieben. Ich sitze in diesem Moment im Café, das nahe meiner neuen Bleibe, in das ich eigentlich jeden Tag für eine Stunde oder zwei gehe. Um ein bisschen meinen Kopf frei zu schreiben. Die Tische sind noch nicht ins Sonnenlicht getaucht, weil die sich jetzt im September Zeit lässt, über die Häuser zu klettern. Vielleicht

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Meine Bücher

Vom Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit

Fast alles, was wir zu zweit machen, können wir auch allein: die Welt bereisen, aufwendig kochen, frische Blumen kaufen oder in ein teures Restaurant gehen. Warum fühlt es sich dennoch oft komisch an? Leben wir etwa nur für andere? Oder macht es unsere Erlebnisse wertvoller, wenn wir sie mit jemandem teilen können?

Marie Luise Ritter nimmt uns mit an verlassene Strände und in belebte Straßen, erzählt davon, wie es ist, ohne Begleitung an ferne Orte zu reisen und einsame Abende in der eigenen Wohnung zu verbringen. Und vom Glück, ganz bei sich selbst zu Hause zu sein.

Dieses Buch ist ein Aufruf, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen, ein großes »Ja« zu Mut und Eigenständigkeit. Damit anzufangen, die Zeit mit sich selbst in höchstem Maße zu genießen und sich, auch allein, eine richtig gute Zeit zu machen. Weil es hilft, sich selbst besser kennenzulernen.

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»Natürlich, die besten Typen laufen einem an Kaffeetheken, auf Spaziergängen (Hund!) und vor allem dann, wenn man es nicht erwartet über den Weg – manchmal aber eben auch bei Tinder«

Vorsichtige Dating-Versuche, innige Freundschaften und die immer wiederkehrende Frage, was man in Dating-Apps eigentlich sucht — und ob man überhaupt etwas suchen sollte. Ein Buch übers Erwachsenwerden und Sich-Selbst-Finden in der Großstadt. 

»Vom Nichts suchen und Alles finden« erzählt hoffnungsvoll vom Loslassen alter Ideen und festgesetzter Muster, vom Zulaufen auf neue Abenteuer. Und von der Liebe. Vor allem von der Liebe. 

Weil das Leben eine Reise ist, auf der man sich genauso gut verlieren wie wiederfinden kann. Weil die besten Dinge sich abseits des Weges ergeben, wenn man nicht mit ihnen rechnet. Süße Spontanbegegnungen, ein Sommer-Roadtrip mit dem Bulli durch Frankreich, die Bar voller Einheimischer auf Reisen …